Schloss Tressow
Bei vielen der Mecklenburger “Schlösser” handelt es sich um Gutshäuser und nicht um Schlösser. Dies trifft auch auf das Schloss Tressow zu. Das sind aber schon fast mecklenburgische Spitzfindigkeiten oder Selbstverständlichkeiten. Wir bleiben hier bei der umgangssprachlichen Bezeichnung.
Schloss Tressow im Morgenlicht von der Straße aus gesehen. Bild: Ferien am Tressower See.
Das Schloss Tressow ist ein besonders denkwürdiges Haus. Es wurde von 1862 bis 1865 vom Schweriner Hofbaumeister und Architekten Georg Daniel im Auftrag von Graf Ernst Werner von der Schulenburg gebaut. Es diente bis zur Enteignung im Jahr 1945 der Familie von der Schulenburg als Wohnsitz. Nach 1945 wurde das Schloss zunächst als Dorfschule genutzt. Später wurde ein Internat für lernschwache Kinder untergebracht. Hierfür wurden hinter dem Schloss entsprechende Betonbauten errichtet.
Aus einer „Volksschule“ für Landarbeiter- und Bauernkinder entstand 1945 die „Zentralschule Tressow“, zunächst mit 4, später mit 7 Klassenräumen, die im ehemaligen Schloss Tressow untergebracht wurde. Um das Recht auf Bildung für jeden durchzusetzen, brauchte auch der damalige Landkreis Wismar eine Hilfsschule für schwerer lernende Kinder. Der Rat des Kreises Wismar entschied sich für Tressow.
Am 1. September 1955 wurden die ersten 12 Hilfsschüler aus dem Landkreis Wismar in Tressow aufgenommen. Eine Erweiterung wurde notwendig. Von 1961 bis 1979 bauten Schüler dieser Schule mit ihren Lehrausbildern und Lehrern einen neuen Schulkomplex mit insgesamt 324 Räumen. Damit war eine Schule mit Berufsausbildung und einem Internat entstanden.
1999 wurde das Internat aufgelöst und die Berufsschule von der Schule getrennt. Die Schule zog nach Neukloster und trägt seit 1991 den Namen “Fritz-Dietlof von der Schulenburg”.
Das Schloss Tressow befindet sich heute in Privatbesitz und wird nach und nach saniert. Im Obergeschoss befinden sich Ferienwohnungen. Räume können für Hochzeiten und Veranstaltungen angemietet werden. Auf Anfrage werden auch private Führungen durchgeführt. Alle zwei Jahre ist das Schloss im Rahmen der MittsommerRemise für Besucher geöffnet.
Das Schloss Tressow wird auch mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 in Verbindung gebracht. Fritz Dietlof von der Schulenburg, der am 10. August in Plötzensee hingerichtet wurde, wuchs im Schloss Tressow auf.
Das Schlossgelände selbst ist nicht abgesperrt und kann unter Wahrung der Privatsphäre der Eigentümer und Feriengäste besichtigt werden.
Die Südseite (November 2019)